Ich trete vor mein Haus und weiß sofort: Es kann nur dieser eine Tag im Jahr sein. Ostersamstag. Denn nur heute zieht sich dieser Rauch durch wirklich jede Straße, durch jeden Baum, ja und irgendwie auch durch jede Pore meines Körpers.
Es riecht nach Lagerfeuer. Und zwar nicht nach einem kleinen Lagerfeuern, sondern nach vielen, verdammt großen Feuern. So kommt es also, dass ich mit einem Freund losgezogen bin, um mir das ganze mal etwas genauer anzuschauen.
Jeder, der kann und darf, zündet ein Feuer an und will mit aller Kraft den Winter vertreiben. In jeder Ecke von den Vier- und Marschlanden das gleiche Bild: Junge und alte Menschen beisammen — vereint vor einem Feuer. Das hat irgendwie etwas Mystisches und sehr Schönes zugleich.
Die Kinder können ihre Augen nicht von den großen Flammen lassen, die Älteren plaudern mit guten Bekannten über den langen, vergangenen Winter und alles scheint wie in einer längst vergangenen Zeit. Top!
Mein Ziel am heutigen Tag war aber nicht, mit Verlaub gesagt, irgendein Feuer, sondern das größte in Hamburg — nämlich das vom Junggesellenclub Gambrinus am Hower Hauptdeich. Das war wie jedes Jahr, so auch dieses Jahr wieder am Start.
Ich weiß nicht wirklich genau, wie hoch es war, aber der Deich war nicht so hoch. Und der Deich ist schon mal ganz schön hoch — oh oh!
Und angekommen, war ich ziemlich froh, dass ich mit dem Fahrrad gekommen war. Denn es war nicht besonders einfach, einen Parkplatz zu finden, ohne einen Fußmarsch von mindestens 10 Minuten tätigen zu müssen (was aber auch nicht weiter schlimm gewesen wäre ‑ok). Na ja, auf jeden Fall waren mal wieder tausende Schaulustige aus dem Umland und ganz Hamburg gekommen.
Bis es losging, habe ich natürlich estmal eine Wurst gegessen und ein Bier getrunken — super! Und dann noch eins. Und noch eins. Und… nein, im ernst: um kurz nach acht kam der Umzug, stolzierte vom Sander Deichweg über den Deich, bis an die Feuerstelle und beschallte uns mit feinstem Uftata-Sound.
Danach dann endlich: Ein Mann von den Gambrinen hat das Spektakel beginnen lassen und den Haufen entzündet (vorher haben ungefähr acht Männer der Gambrinen gefühlte hunderte Gallonen Sonnenblumenöl auf das Holz gegossen — wie mir ein Insider mitteilte ;).
Also ich sach mal so: Bier und Feuer, das ist mal ne Mischung! Wir stehen auf dem Deich, schwelgen in schönen Erinnerungen und genießen den Temperaturanstieg. Das Feuer hat die Luft um gefühlte 40 Grad erhitzt.
Die Stimmung wird auch immer besser. Das Feuer lodert. Das Bier fließt. Die ersten Menschen trauen sich auch näher ans Feuer.
Also, ein großer Dank an den Junggesellenclub Gambrinus, der hier alles organisiert und entzündet, und ein Dank, an die Freiwillige Feuerwehr, die aufpasst, dass nicht alles brennt ;)
So, und weil’s so schön war, könnte ihr noch mal alle Bilder im Schnelldurchlauf anschauen: